Video: Tag 4 – Ein Marathon nach Sosopol
Video: Tag 3 – Stern der Hoffnung
Am 3. Tag durften wir das Kinderheim „Stern der Hoffnung“ in Alba Iulia besuchen. Es war ein unvergessliches Erlebnis!
Video: Tag 2 – Ab zum Balaton
Video: Tag 1 – Von Bischwiller nach Vilshofen an der Donau
Der Start der Rallye. Aus Bischwiller ging es nach Vilshofen an der Donau. Auf dem Weg mussten wir einige Aufgaben erledigen um in Günsburg das Roadbook in Empfang nehmen zu können.
Video: Tag 0 – Auf zum Start nach Straßburg
Ein kurzes Video unserer ersten Etappe in Richtung Straßburg.
Die Kamele sind wieder da …
In den folgenden Tagen werden wir für jeden Rallye-Tag ein kurzes Video hochladen. Wir hoffen es gefällt euch und trifft auf ähnlich viel positive Resonanz wie unsere Berichte während der Rallye.
Also zurücklehnen und entspannen 🙂
Eure Six Camels
Letzter Tag – Das Ende einer Bildungsreise
Liebe Leser, Unterstützer, Familien, Freunde, Mitreisende und alle die an unserem kleinen Abenteuer teil gehabt haben.
Wir sind am Ziel angekommen und durften selbst da noch ein kleines Highlight erleben. Jan und Uli fuhren gestern als Vertreter der Six Camels in ein Krankenhaus im Zentrum Ammans das Teil des Programms GOLA (Gift of Live Amman) ist. Dahinter verbirgt sich eine Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, kleinen Kindern ein neues Leben zu schenken, indem sie die zwingend notwendige Herzoperationen finanziell möglich macht. Es werden bewusst nur Familien auf die Liste gesetzt deren Armut so gross ist, dass die kleinen Menschen ohne dieses OP wohl sterben würden. Eine OP kostet normalerweise zwischen 12 und 20 Tausend Euro. Im Rahmen von GOLA arbeiten Ärzte und Pfleger umsonst, das Krankenhaus stellt seine Infrastruktur deutlich günstiger zur Verfügung, so dass die Kosten auf 6.000,- reduziert werden können. Auf der Liste stehen aktuell ca. 430 Kinder. Wir besuchten Samira und Ahmed, sie erst 10 Monate alt, er 4 Jahre. Beide hatten die OP erst gestern erfolgreich hinter sich gebracht. Andere Minis warteten mit ihren Eltern zusammen auf den bevorstehenden Eingriff.
Durch die Erlöse aus dem Verkauf unserer Autos können voraussichtlich 8-10 dieser Operationen finanziert und damit das Leben ganzer Familien wieder lebenswert gemacht werden. Ein gutes Gefühl!
Die Kamele lassen gerade nur noch die Höcker baumeln, tauchen ins Tote Meer oder den Pool, geniessen die Sonnenuntergänge und sichten die Bilder. Morgen gehts zum Flughafen. Ein letzter Ritt mit den treuen Wüstenschiffen. Wir stellen sie in der Nähe des Flughafens ab und überlassen sie dann ihrem Schicksal. Unser Flug nach Frankfurt geht um kurz vor 11.
Die Berichte enden nun. Der Blog wird geschlossen.
Wir danken nochmals allen die uns begleitet haben, vorher wie nachher. Die uns unterstützt haben auf vielfältigste Weise. Vor allem unseren Sponsoren für die finanzielle wie materielle Unterstützung, den Familien und Freunden für so vieles, vor allem aber die Zeit die sie uns schenkten.
Auf das Leben und die Neugier es immer wieder neu zu entdecken.
Eure Six Camels
Tag 22 – Fünf Sterne ohne Bedeutung …
Ich sitze in der klimatisierten Lobby des Mövenpick, ein riesiges 5-Sterne Haus, sehr geschmackvoll im lokalen Baustil gehalten mit direktem Blick aufs Tote Meer. Das Frühstück war reichhaltig, das Bett gross, die Dusche warm, die Toilette sauber, immer Strom, keine technischen Probleme am Horizont … Also alles Dinge die keine wirkliche Bedeutung haben und wir sicher nicht vermisst haben.
Im Grunde sogar schon fast pervers vor wenigen Tagen noch werbewirksam auf das Sterben dieses empfindlichen Ökosystems hingewiesen zu haben und gestern abend dann an dessen Ufer im Süsswasser Infinitypool zu schwimmen. Aber es war schön. 😉
Das Camp löste sich gestern langsam auf. Die wenigen Teams fuhren wie immer los, sobald alles verstaut war. Es war heiss inmitten einer Steinwüste ohne jeden Schatten. Auch wir packten ein letztes Mal ein. Das Team hat mittlerweile Verstärkung bekommen. Gudrun und Eva, Partnerinnen von Chris und Dario, begleiten uns die letzten Meter. Willi hatte sich am Vortag nochmal kräftig geschüttelt und uns einen grandiosen Sound geschenkt. Der Auspuff war hinter dem Mittelschalldämpfer gebrochen. Eine weitere Bodenwelle heute sorgte dann dafür, dass wir dieses Bauteil künstlerisch wertvoll auf dem Dach verzurren durften. Seitdem fühlen sich Jan und Uli wie auf einem HeavyMetal Konzert in der ersten Reihe. Unvorstellbar wir einige schweizer Kollegen es geschafft haben fast die ganze Tour mit einem solchen Sound zu fahren. Uns klingelten schon nach wenigen Stunden die Ohren.
Nach einigen langweiligen Kilometern auf der ausgebauten Landstrasse beschlossen wir die Tour müsse stilechter enden. Also nächste kleine Strasse links ab und aufmerksam den Wegesrand nach Stichstrassen absuchen, die nochmal Spass versprechen. Es passierte lange nichts, bis wir auf eine gut asphaltierte Strasse mit Blick auf Tote Meer trafen. Selbst auf ca 800 Metern über dem Meterespiegel stehend, sahen wir auf dieses Salzsee, dessen Oberfläche 400 Meter darunter liegt. Nebem diesen grandiosen Blick sahen wir aber auch mit unserem mittlerweile geschulten Blick einige Streifen in der Landschaft, die wir direkt als Trails erkannten. Wir nutzen die exponierte Position und versuchten uns vorzustellen wie man fahren müsse, um genau dort runter zu kommen. Vorsichtig rollte das Team weiter und schon nach wenigen hundert Metern fanden wir eine unscheinbaren Weg, der uns ins Paradies führte. gute 1000 Höhenmeter ging es in teils waghalsigen Serpentinen auf steinigem Pfad berab. Dazwischen Flachpassagen, die zum driften einluden. Wir bekamen das Grinsen nicht mehr von unseren Gesichtern. Manches Mal brüllte jemand ein euphorisches „Geiiiiiiil“ durchs Funkgerät. Ein würdiger fahrerischer Abschluss.
Abends assen wir bei lokaler Musik mit anderen bei immer noch über 30 Grad. Leider hatte den Jungs von der lokalen Band niemand gesagt, dass unsere Ohren sich zwar an Ihre Musik, nicht aber an die Lautstärke, gewöhnen können. SIe schrabberten auf ihren Instrumenten, der Sänger gab alles und die Verstärker waren über ihren Möglichkeiten. Wir waren kurz davor uns am Tisch via Whatsapp zu unterhalten. 😉
Ein letztes Mal heisst es…
Bis morgen
Eure Six Camels
Tag 21 – Warum leben in der Wüste Fliegen?
Gestern Abend wurde gegrillt und gespeist mit den „Otters“. Die Jungs sind echt spitze. Tiefenentspannt und offen für alles. Wir verstehen uns prima. Sie hatten einen lokalen Metzger als Sponsor gefunden, der Ihnen für jeden Tag ein tolles Gericht haltbar eingedost hat. Einige der Konserven haben wir dann gemeinsam gesprengt und mit viel Bier, Wodka und Gin abgelöscht.
Nach einer kurzen Nacht stand die letzte, aber auch härteste Wüstenetappe auf dem Programm. Es ging bei guten 30 Grad in eine staubige, aber vor allem steinige Landschaft, die uns viel fahrerrisches Können und Konzentration abverlangte. Wir hofften insgeheim auf einen Platten, um mitreden zu können, da es hiess es sei mörderisch für die Reifen. Da wir mit unseren 20 Jahre alten Winterrreifen für eine Wüstendurchquerung perfekt vorbereitet waren, durften wir sogar viermal den Wechsel üben. Der Letzte lief in fast Formel1-würdigen 4 Minuten.
Nach jedem Wechsel trafen wir auch hier auf eine ausserordentiche Gastfreundschaft. Wir stiegen wieder ein und ca. 1 Million Fliegen begrüssten uns mit heiterem Flügelschlag. Just in dem Moment wo wir sie wieder verabschieden durften, platzte der nächste Reifen und wieder hiess es „Nur Fliegen sind lästiger“.
Die Piste an sich war fantastisch. Die Aussicht grandios. Da wir uns auf Grund der Verhältnisse mit pfeilschnellen 8 km/h fortbewegten wechselten Rouven und Uli nach einem ersten Zwischenstopp auf die Dächer der Wagen. Der heisse Wind wehte uns um die Nasen, der Staub setzte sich in jede Pore als es begann zu regnen!!! Umgeben von Steinen, Sand und Weite sitzt man auf dem Dach eines Autos und kommt aus dem staunen nicht raus. Ist das alles echt passiert?
Da die kommunizierten Koordinaten nicht richtig waren, endete der Tag mit einem Nachtlager irgendwo im Nirgendwo. Ein grosses Lagerfeuer im Zentrum einer Wagenburg, alle 30 Gestrandeten kochen was aus Ihren Resten, singen, lachen… und plötzlich ein riesen Geknattere. Ein Team hatte sich eine Ölwanne zerfetzt, beim Versuch zu helfen passierte das gleiche einem andern Wagen. Was im normalen Leben wie eine Monsterkatastrophe 9klingt, schreit hier nur nach Lösungen. Reservereifen ans Heck montiert, einer schiebt, einer zieht und irgendwann kommt man halt 3 Stunden später an. Zeit ist hier sehr relativ. Und so gesellt sich neben Linsensuppe und Nudelsalat, zwischen Stühlen und Feuer ein alter Audi auf einer Rampe. Die einen essen, die anderen legen einen Spanngurt um den kompletten Motorblock und flicken so Ihre Ölwanne beim Abendessen.
Spontan ziehen wir die im Roadbook eigentlich für morgen vorgesehene Unterhosenverbrennung vor. Das alte Zeug brennt lichterloh.
Damit ist das letzte Kapitel der six-camels fast geschrieben. Morgen noch eine letzte kleine Etappe zum Hotel am Toten Meer, von der wir natürlich noch berichten werden, bevor wir dieses Kapitel schliessen.
Keine Spur von Trauer. Jeder wird seine Zeit brauchen das zu verarbeiten. Obwohl schon jetzt jeder mehr oder weniger unbewusst immer vom „nächsten Mal“ spricht. Die Vorstellung das Abenteuer endet morgen, ist gerade ebenso unvorstellbar wie die, nächstes Jahr nicht wieder auf Tour zu gehen.
Noch einmal im Auto schlafen…
Bis morgen
Eure Six Camels