Video: Tag 4 – Ein Marathon nach Sosopol
Video: Tag 3 – Stern der Hoffnung
Am 3. Tag durften wir das Kinderheim „Stern der Hoffnung“ in Alba Iulia besuchen. Es war ein unvergessliches Erlebnis!
Video: Tag 2 – Ab zum Balaton
Video: Tag 1 – Von Bischwiller nach Vilshofen an der Donau
Der Start der Rallye. Aus Bischwiller ging es nach Vilshofen an der Donau. Auf dem Weg mussten wir einige Aufgaben erledigen um in Günsburg das Roadbook in Empfang nehmen zu können.
Video: Tag 0 – Auf zum Start nach Straßburg
Ein kurzes Video unserer ersten Etappe in Richtung Straßburg.
Die Kamele sind wieder da …
In den folgenden Tagen werden wir für jeden Rallye-Tag ein kurzes Video hochladen. Wir hoffen es gefällt euch und trifft auf ähnlich viel positive Resonanz wie unsere Berichte während der Rallye.
Also zurücklehnen und entspannen 🙂
Eure Six Camels
Tag 22 – Fünf Sterne ohne Bedeutung …
Ich sitze in der klimatisierten Lobby des Mövenpick, ein riesiges 5-Sterne Haus, sehr geschmackvoll im lokalen Baustil gehalten mit direktem Blick aufs Tote Meer. Das Frühstück war reichhaltig, das Bett gross, die Dusche warm, die Toilette sauber, immer Strom, keine technischen Probleme am Horizont … Also alles Dinge die keine wirkliche Bedeutung haben und wir sicher nicht vermisst haben.
Im Grunde sogar schon fast pervers vor wenigen Tagen noch werbewirksam auf das Sterben dieses empfindlichen Ökosystems hingewiesen zu haben und gestern abend dann an dessen Ufer im Süsswasser Infinitypool zu schwimmen. Aber es war schön. 😉
Das Camp löste sich gestern langsam auf. Die wenigen Teams fuhren wie immer los, sobald alles verstaut war. Es war heiss inmitten einer Steinwüste ohne jeden Schatten. Auch wir packten ein letztes Mal ein. Das Team hat mittlerweile Verstärkung bekommen. Gudrun und Eva, Partnerinnen von Chris und Dario, begleiten uns die letzten Meter. Willi hatte sich am Vortag nochmal kräftig geschüttelt und uns einen grandiosen Sound geschenkt. Der Auspuff war hinter dem Mittelschalldämpfer gebrochen. Eine weitere Bodenwelle heute sorgte dann dafür, dass wir dieses Bauteil künstlerisch wertvoll auf dem Dach verzurren durften. Seitdem fühlen sich Jan und Uli wie auf einem HeavyMetal Konzert in der ersten Reihe. Unvorstellbar wir einige schweizer Kollegen es geschafft haben fast die ganze Tour mit einem solchen Sound zu fahren. Uns klingelten schon nach wenigen Stunden die Ohren.
Nach einigen langweiligen Kilometern auf der ausgebauten Landstrasse beschlossen wir die Tour müsse stilechter enden. Also nächste kleine Strasse links ab und aufmerksam den Wegesrand nach Stichstrassen absuchen, die nochmal Spass versprechen. Es passierte lange nichts, bis wir auf eine gut asphaltierte Strasse mit Blick auf Tote Meer trafen. Selbst auf ca 800 Metern über dem Meterespiegel stehend, sahen wir auf dieses Salzsee, dessen Oberfläche 400 Meter darunter liegt. Nebem diesen grandiosen Blick sahen wir aber auch mit unserem mittlerweile geschulten Blick einige Streifen in der Landschaft, die wir direkt als Trails erkannten. Wir nutzen die exponierte Position und versuchten uns vorzustellen wie man fahren müsse, um genau dort runter zu kommen. Vorsichtig rollte das Team weiter und schon nach wenigen hundert Metern fanden wir eine unscheinbaren Weg, der uns ins Paradies führte. gute 1000 Höhenmeter ging es in teils waghalsigen Serpentinen auf steinigem Pfad berab. Dazwischen Flachpassagen, die zum driften einluden. Wir bekamen das Grinsen nicht mehr von unseren Gesichtern. Manches Mal brüllte jemand ein euphorisches „Geiiiiiiil“ durchs Funkgerät. Ein würdiger fahrerischer Abschluss.
Abends assen wir bei lokaler Musik mit anderen bei immer noch über 30 Grad. Leider hatte den Jungs von der lokalen Band niemand gesagt, dass unsere Ohren sich zwar an Ihre Musik, nicht aber an die Lautstärke, gewöhnen können. SIe schrabberten auf ihren Instrumenten, der Sänger gab alles und die Verstärker waren über ihren Möglichkeiten. Wir waren kurz davor uns am Tisch via Whatsapp zu unterhalten. 😉
Ein letztes Mal heisst es…
Bis morgen
Eure Six Camels
Tag 20 – wieviele Eindrücke passen in einen Kopf?
Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Türkei, Israel, seit gestern Jordanien. Emotionale Druckbetankung. Eindrücke die für Monate reichen in drei Wochen. Laune bestens, Autos schnurren, alle gesund – wenn nur das Ende nicht bevor stünde.
Wo waren wir stehen geblieben? Wir beschlossen abends noch die Radmuttern auf Gangbarkeit zu prüfen. Dario legte sich voll ins Zeug, rutschte bei der zweiten Mutter ab und hätte beinahe mit seinem Riechorgan die empfindliche Lackschicht unseres Boliden beschädigt. Glücklicherweise federte die Brille den ärgsten Schwung ab und so sah Darios Nase aus wie die Von Axel Schulz nach 12 Runden, aber der Willi blieb verschont.
Das Bierfest hatte uns ein wenig die Höcker verformt. Mehrere Liter der Köstlichkeit liessen vergessen, dass jeder zweite interessierte Gesprächspartner vom Geheimdienst war.
Der Morgen begann schon um halb8 da die Etappe nicht kalkulierbar war mit dem Grenzübertritt nach Jordanien. Zunächst rollten wir zum Toten Meer, passierten das Schild „300m below Sealevel“ und mit jedem dieser Meter schien es heisser zu werden. Wir landeten bei weit über 40 Grad.
Um auf den Umstand hinzuweisen, dass diese einzigartige Ökosystem vor dem Kollaps steht (der Spiegel sank in den letzten 10 Jahren um 10 Meter) hat jeder Teilnehmer aus seiner Stadt eine Flasche Wasser bis hierin gebracht, um damit dem weiteren absinken wenigstens symbolisch etwas entgegen zu setzen. Dazu fuhren wir mit Kayaks auf das Meer und schütteten es hinein. Dann stand das obligatorische Schweben im salzigen Wasser an. Selbst wir gingen nicht unter, obwohl wir seit Wochen nichts anderes tun als essen, trinken und sitzen.
Frisch geduscht ging es zur Stelle an der Johannes der Täufer wirkte und von dort direkt zur jordanischen Grenze. Bürokratie wurde hier mal anders definiert. 100 Autos mussten eingeführt und dazu alle Fahrzeugpapiere aufgenommen werden. Wir hatten Glück und trafen auf einen (in Zahlen 1!) Mitarbeiter der in gazellenartiger Eleganz und im Takt eines Kolibriflügelschlags mit einem Finger die Tasten bediente. Um die Kräfte geschickt einzuteilen bediente er sich auch nur einer Hand, die andere ruhte stets auf dem Tisch. Der Übertritt dauerte dadurch ganz entspannte 3 Stunden – bei den Temperaturen wie ein Wellness Wochenende.
In der Wartezeit fuhren wir unsere Körper auf Stromsparmodus. So rief Dario Rouven zu „Willst du einen Mangonektar?“ und schmiss die Dose in seine Richtung. Sie flog scheinbar schneller als die Schallwellen denn die Dose kam eher an als die Frage – seitdem hat Rouven einen Cut, den wir fachmännisch versorgten.
Im sensationellen Abendlicht fuhren wir durch die Berge – Unbeschreiblich. Einfach traumhaft.
Es wurde sehr schnell dunkel und die letzten Kilometer suchten wir den Abzweig um das Wüstencamp zu finden. Das gelang nach einer spannenden Fahrt durch das Nichts. Wir waren tatsäschlich mal eines der ersten Teams, genossen die beginnende Abkühlung und das herrliche gereichte lokale Essen welches uns im Beduinenzelt spendiert wurde.
Nun sitzen wir in Amman und fahren gleich wieder mit aufgefüllten Wasser- und Biervorräten zum zweiten Wüstencamp und werdenw ieder berichten sobald wir wieder online sein können.
Bis dahin, bleibt sauber – wir sind es definitiv nicht 😉
Eure Six Camels
Tag 14 – Die Kamele haben Wandertag
Der Morgen begann entspannt. Wir schlenderten durch unsere Gastgeberstadt Ürgüp, fanden ein nettes Lokal zum frühstücken und planten den Tag. Erste Etappe war ein Aussichtspunkt in einer unbeschreiblichen Landschaft mit Felsformationen, in die sogar ganze Behausungen gehauen wurden. Wir ahnten noch nicht das wir eine für diese Veranstaltung ungewöhnliche Erfahrung machen würden. Die beste Aussicht hat man bekanntermassen von oben und so begab es sich, dass die Kamele tatsächlich ihre eigenen Füsse nutzen mussten. Ein nach 5600 km im Auto sitzend, gefühlt kilometerlanger Rundweg führte uns in alpine Landschaften. Die Luft wurde schon dünn als wir nach brutalen 20 Minuten den Gipfel erreichten. (Anm.d.Kamels: 2km und 100 Höhenmeter). 😉
Wir wurden für all diese Strapazen mit einem wirklich tollen Ausblick belohnt.
Nach dem Abstieg besuchten wir kurz die „Wandering Otters“, ein anderes Team auf gleicher Wellenlänge, welches wir am Wegesrand lagernd sitzen sahen. Nach einem kurzen Austausch nutzten wir den sandigen Untergrund um späktakulär driftend wieder abzuziehen. Die Hecks der Kisten schleuderten umher, der Staub wirbelte durch die Luft. Wie die Profis fühlten wir uns als wir quietschend den Asphalt wieder unter die Pneus bekamen. Einziger Unterschied zu Profis – die haben bei solchen Aktionen den Kofferraumdeckel zu. Wir hingegen bekamen nach einigen Minuten einen Anruf der Kollegen, die fragten ob wir ein paar Wasserkanister, einen Kulturbeutel und einige Rollen Klopapier vermissen. Die lägen da so überall in der Gegend rum… Wie war das mit den Kamelen?
Auf dem weiteren Weg gönnten wir uns einen leckeren türkischen Kaffee. Als wir wieder los wollten fand Dario einen Hammer in seinem Fussraum, sah keinen direkten Verwendungszweck dafür und schleuderte ihn fröhlich nach hinten ins Fahrzeug. Gekonnt zerschmetterte er dabei eine Bierflasche die auf dem Bett lag. Seitdem brauchen er und Rouven keinen Duftbaum mehr.
Der Rest des Weges war dann heute lockeres abrollen. Schon um 18 Uhr erreichten wir das heutige Nachtlager, leckere Köfte, einige gingen sogar zum Barbier. So sitzen wir nun hier, klönen, sichten Bilder und Videos und bereiten uns auf die morgige Etappe vor. Wir packen einige Sachen zusammen, da Otto, Willi und Kalle morgen auf die Fähre gepackt werden und uns quasi das Heim genommen wird. Stellt euch eine Träne in unseren Augen vor. 😉
Bis Morgen
Eure Six Camels