Tag 21 – Warum leben in der Wüste Fliegen?

Gestern Abend wurde gegrillt und gespeist mit den „Otters“. Die Jungs sind echt spitze. Tiefenentspannt und offen für alles. Wir verstehen uns prima. Sie hatten einen lokalen Metzger als Sponsor gefunden, der Ihnen für jeden Tag ein tolles Gericht haltbar eingedost hat. Einige der Konserven haben wir dann gemeinsam gesprengt und mit viel Bier, Wodka und Gin abgelöscht.
Nach einer kurzen Nacht stand die letzte, aber auch härteste Wüstenetappe auf dem Programm. Es ging bei guten 30 Grad in eine staubige, aber vor allem steinige Landschaft, die uns viel fahrerrisches Können und Konzentration abverlangte. Wir hofften insgeheim auf einen Platten, um mitreden zu können, da es hiess es sei mörderisch für die Reifen. Da wir mit unseren 20 Jahre alten Winterrreifen für eine Wüstendurchquerung perfekt vorbereitet waren, durften wir sogar viermal den Wechsel üben. Der Letzte lief in fast Formel1-würdigen 4 Minuten.

Nach jedem Wechsel trafen wir auch hier auf eine ausserordentiche Gastfreundschaft. Wir stiegen wieder ein und ca. 1 Million Fliegen begrüssten uns mit heiterem Flügelschlag. Just in dem Moment wo wir sie wieder verabschieden durften, platzte der nächste Reifen und wieder hiess es „Nur Fliegen sind lästiger“.

Die Piste an sich war fantastisch. Die Aussicht grandios. Da wir uns auf Grund der Verhältnisse mit pfeilschnellen 8 km/h fortbewegten wechselten Rouven und Uli nach einem ersten Zwischenstopp auf die Dächer der Wagen. Der heisse Wind wehte uns um die Nasen, der Staub setzte sich in jede Pore als es begann zu regnen!!! Umgeben von Steinen, Sand und Weite sitzt man auf dem Dach eines Autos und kommt aus dem staunen nicht raus. Ist das alles echt passiert?

Da die kommunizierten Koordinaten nicht richtig waren, endete der Tag mit einem Nachtlager irgendwo im Nirgendwo. Ein grosses Lagerfeuer im Zentrum einer Wagenburg, alle 30 Gestrandeten kochen was aus Ihren Resten, singen, lachen… und plötzlich ein riesen Geknattere. Ein Team hatte sich eine Ölwanne zerfetzt, beim Versuch zu helfen passierte das gleiche einem andern Wagen. Was im normalen Leben wie eine Monsterkatastrophe 9klingt, schreit hier nur nach Lösungen. Reservereifen ans Heck montiert, einer schiebt, einer zieht und irgendwann kommt man halt 3 Stunden später an. Zeit ist hier sehr relativ. Und so gesellt sich neben Linsensuppe und Nudelsalat, zwischen Stühlen und Feuer ein alter Audi auf einer Rampe. Die einen essen, die anderen legen einen Spanngurt um den kompletten Motorblock und flicken so Ihre Ölwanne beim Abendessen.
Spontan ziehen wir die im Roadbook eigentlich für morgen vorgesehene Unterhosenverbrennung vor. Das alte Zeug brennt lichterloh.

Damit ist das letzte Kapitel der six-camels fast geschrieben. Morgen noch eine letzte kleine Etappe zum Hotel am Toten Meer, von der wir natürlich noch berichten werden, bevor wir dieses Kapitel schliessen.
Keine Spur von Trauer. Jeder wird seine Zeit brauchen das zu verarbeiten. Obwohl schon jetzt jeder mehr oder weniger unbewusst immer vom „nächsten Mal“ spricht. Die Vorstellung das Abenteuer endet morgen, ist gerade ebenso unvorstellbar wie die, nächstes Jahr nicht wieder auf Tour zu gehen.
Noch einmal im Auto schlafen…
Bis morgen
Eure Six Camels

Tag Bier – es war Bierfest in Jerusalem

…die Kamele haben ihre Höcker für die Wüste betankt und waren die Teamvollsten. Seht es uns nach, aber die Tasten waren einfach zu klein. Zudem schienen die Biester sich unter den Fingern hinterhältiger weise immer zu bewegen.

Wir werden heute Mittag die jordanische Grenze überqueren und das erste Wüstencamp ansteuern. Vermutlich werden wir nur wenig bis kein Internet haben.

Die Berichte werden also unter Umständen ausbleiben. Wir werden uns trotzdem bemühen.

Stellt Euch vor. Die Kamele sind da wo sie hingehören …

Eure Six Camels

Tag 17 – Wieder EINS

Dieser Tag begann für alle six-camels mit einem Lächeln im Gesicht. Dario, Rouven, Jan und Uli fuhren nach einem kurzen Frühstück mit dem Tross zum Flughafen von Adana. Eine eigens für uns gecharterte Maschine brachte uns in einer guten Stunde nach Tel Aviv. Dort direkt in die Bahn und keine 2 Stunden später standen wir vor den Toren des Hafens in Haifa.
Dort hatten Chris und Michi zu sehr früher Stunde begonnen mit den anderen Seemännern alle Autos zu entladen. Das Wiedersehen war ein gutes Gefühl für alle. Das Glück konnten wir irgendwie noch nicht so richtig fassen. Die Vorstellung kurz davor gewesen zu sein, eines der Schiffe heute zurücklassen zu müssen war surreal. Aber genau das mussten wir ja nun auch nicht. 😉
Die beiden erzählten nochmal unter welchen Bedingungen im Rumpf der Fähre gearbeitet worden ist. Teils nur mit Unterhosen bekleidet konnten die Protagonisten gar nicht soviel trinken wie sie ausdampften. Die beiden haben ein Abenteuer im Abenteuer erlebt, von dem sie sicher noch sehr lange erzählen werden. Sowas erlebt man nicht mit All Inclusive.

Wieder EINS bestiegen wir die Autos… uuuund stiegen auch gleich wieder aus. Ein gut trainierter Mann bat uns mit freundlichem, aber bestimmtem Ton auszusteigen, alle Türen zu öffnen und mit zu kommen. Spürhunde durchpflügten unsere Schlaf-, Wohn- und Küchengemächer und sorgten dort für eine weitere Duftvariation. Nach einigen weiteren Formalitäten war es dann irgendwann geschafft und wir rollten los. Auffallend routiniert wurde quasi bei einer Pinkelpause noch kurz die Ventildeckeldichtung gewechselt. Bei der Gelegenheit entdeckten wir noch eine einsame Mutter im Motorraum, der wir zunächst keine Bedeutung schenkten. Warum auch – ist ja bekannt, dass sich einsame Muttern gerne in mollig warmen Gegenden aufhalten.
Eine Stunde später stellte sich heraus, dass es sich keineswegs um eine Wandermutter auf Durchreise handelte. Chris bat per Funk um eine kurze Pause da „etwas im Motorraum laut klappert“. Haube auf, Schreck riesig. Eine grosse Schraube der Lichtmaschine stand soweit vor, dass der Ventilator schon daran schrabbte. Die arme Kleine war halt auf der Suche nach ihrer Mutter. Wie die six camels am Morgen brachten wir auch hier wieder fix zusammen was zusammen gehört und nun sind alle happy.

Jetzt sitzen wir in Tel Aviv. Der erste Eindruck dieser offiziell nur 500tsd Einwohner fassenden Stadt ist grandios. Eine ewig lange Promenade am weissen Sandstrand, stilvolle Häuser, fast schon protzige Hotels, aber vor allem wieder die zahlreichen offenen und neugierigen Menschen. Bei fast jeder Ampel bekamen wir Handzeichen oder wurden während der Rotphase gebeten zu erklären was es mit diesen komischen Kisten auf sich hat. Das alte Hafengelände in dem wir lagern, mutiert seit einiger Zeit zum Hot Spot. Industriecharme, junge Leute, tolle Musik, pralles Leben auf der Strasse. Kein Wunder bei immer noch mehr als 20 Grad um Mitternacht. Wir sind schon gespannt auf morgen, aber für heute ist erstmal Schluss. Eine zufriedene Müdigkeit steckt in den Knochen, der wir heute gerne nachgeben.

Bis Morgen
Eure Six Camels

Tag 16 – Striiiiiiiiike – Er lebt!!!

Ob die Engel, der liebe Gott, Euer Daumen drücken oder was auch immer es war. Heute gegen 18 Uhr kam die Nachricht vom Schiff, dass die Operation erfolgreich verlaufen ist und der Patient sich bester Gesundheit erfreut. Wir haben wieder drei Autos und der Traum kann zu Ende gelebt werden!!
Ihr könnt Euch sicher vorstellen wie erleichtert (und mittlerweile auch voll) der Autor gerade ist.

Erste Bilder die uns erreichten, hätten auch den Vorhof der Hölle darstellen können oder wie Chris schrieb „Hamam ist ein Scheiss dagegen“. Bei übelsten Licht- und Platzverhältnissen und einer Umgebungstemperatur von mehr als 40 Grad haben Chris, Michi und vor allem Gegge vom Team Vito die Kopfdichtung erfolgreich gewechselt und damit den tasächlichen Schaden behoben.

Ich formuliere um – Gegge, seines Zeichens KFZ-Meister, hat sich stundenlang aus reiner Hilfsbereitschaft heraus, in eben diese Hölle begeben, um unseren Willi reparieren. Ohne ihn wäre das niemals gelungen. Gegge, wir hier draussen von den six-camels kennen dich noch nicht, aber wir lieben dich schon jetzt – Danke!! Besser kann man den Gedanken dieser Veranstaltung nicht mit Leben erfüllen. Eine Bierflatrate ist ihm bereits jetzt gewiss.

Mit zum Team gehörte auch die ukrainische Crew, die unsere Jungs mit Essen versorgten und sich im Gegenzug alles an Kippen und Bier angelten, was nicht am Schiffsrumpf festgetackert war. Der Kahn liegt gerade jetzt noch vor dem Hafen von Haifa und wird erst später einlaufen, um nicht für zwei Tage Liegegebühren zahlen zu müssen.

Wenn auch bei diesen tollen Nachrichten zweitrangig soll noch erwähnt sein, dass die Stadt Adana dem ganzen Tross eine wirklich aussergewöhnlichen Tag geschenkt hat. Wir wurden in Polizeieskorte von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten gefahren und bekamen hervorragendes essen in den Pausen. Der Aufwand war schon unheimlich, aber so sind sie halt …
Ihr treuen Leser da draussen seid gewiss – die glücklichen Kamele reiten weiter.

Bis Morgen
Eure Six Camels

 

Tag 15 – Das beste Team der Welt

Heute wird es leider weniger amüsant, dafür etwas persönlicher.

Nach einer guten Nacht zog die Karawane weiter. Wir liessen es ruhig angehen, studierten das Roadbook und freuten uns auf den Tag. Auf der Landstrasse deutete sich schnell am Horizont eine langegezogene Bergkette an, die immer noch mit viel Schnee bedeckt waren. Immerhin fahren wir selbst schon auf einem Plateau welches deutlich über 1000HM liegt.

Wir hielten gerade an, um einige Fotos zu machen als Rouven meinte der Willi sei einfach ausgegangen. Also routiniert Haube auf und als Dario meinte „da liegt ja der Deckel vom Kühlwasserbehälter daneben“ fuhr es mir wie ein Blitz durch Mark und Bein. Beim Routinecheck hatte ich bei Willi Kühlwasser nachschütten wollen, wurde abgelenkt und die Haube schloss sich ohne festen Deckel.

Vorbeifahrende Teams hielten kurz an. Wir winkten durch, da wir davon ausgingen nur Wasser nachkippen zu müssen. Als Team 34 „Die Kolbenfresser“, bestehend aus 6 KFZ-Meistern vorbeikamen fragten wir kurz um Rat. Ihre Diagnose war niederschmetternd – Zylinderkopfdichtung kaputt. Hatte ich die ganze Mission zerbombt mit diesem Fehler? Wir wissen es bis jetzt nicht.

Was wir aber wissen ist, dass diese six-camels die geilste Truppe unter der Sonne sind. Keine Vorwürfe, im Gegenteil. Ein „hätte jedem passieren können“ kam aus allen Kehlen. Nicht eine Sekunde Frust oder der Gedanke an Aufgabe, sondern sofort umschalten auf Lösungssuche.

Wie bestellt kam aus dem nichts ein Abschleppwagen am Ort des Geschehens vorbei. Er hielt an, wir schilderten die Situation die besagte, dass Willi unter allen Umständen um 17:00 Uhr im Fährhafen von Mersin sein muss – 180km entfernt. Auf dem Schiff sollte dann Zeit sein, die Reparatur zu versuchen. Wir wurden handelseinig, Chris stieg mit auf den Bock des Abschleppwagens, ich war immer noch in Schockstarre und legte mich hinten in einen Wagen, da auch sonst kein Platz war. Obwohl dann die Temperaturen erstmalig gut über 30 Grad gingen, begann eine irre Teamleistung. Es wurde telefoniert mit türkischsprechenden Kollegen aus Deutschland zum dolmetschen, das Orgakommittee wurde involviert, andere Teams änderten extra ihre Route um bei der Beschaffung der nötigen Zylinderkopfdichtung zu helfen. Michi und Dario lösten sich aus dem Konvoi um sich nur darum zu kümmern. Orly (Orgakomm.) sorgte ganz kurzfristig dafür, dass Chris und Michi die Einreise nach Israel per Schiff genehmigt wurde.
Alle wollten helfen und waren mit höchster Konzentration dabei. Selbst jetzt, parallel zu diesem Blog, whatsappen wir noch mit den beiden auf hoher See, da ein Werkzeug fehlt, welches in einem der anderen 90 Autos an Bord vermutet wird. Die Nadel im Heuhaufen versuchen wir zu finden, indem wir alle Teams anschreiben…

Wir alle hoffen darauf, dass die beiden Willi wieder fit bekommen. Ich selbst bin einfach stolz mit solchen Freunden unterwegs sein zu können. Danke Jungs!
Die six-camels machen es jetzt wie die kleine Prinzessin, die hingefallen ist. Wir richten unsere Höcker und stehen wieder auf.
Drückt uns die Daumen

Bis Morgen
Eure Six Camels

MTS GLOBE ist neuer Silbersponsor im Team

Die führende Incoming Agentur MTS GLOBE mit Sitz auf Mallorca ist von der Aktion der six-camels begeistert und wird ab jetzt als Silbersponsor auf  unseren Wüstenschiffen zu sehen sein.

Vielen Dank nach Mallorca für die tolle Unterstützung !!

Das Six-Camels-Team

Kinderheim „Stern der Hoffnung“ – häufige Fragen nach Geldspenden

Ihr seid Spitze!!!!
Die Reaktion auf unseren Aufruf ist unbeschreiblich. Die six-camels versuchen gerade zwei Anhänger zu besorgen, um die großzügigen Spenden auch direkt im Laufe der Rallye abliefern zu können.
Aber keine Sorge. Wenn Eure Spenden unsere Kapazitäten überschreiten haben wir bereits beschlossen, auf eigene Faust später im Jahr nochmal nach Alba Iulia zu fahren. Eure Spenden kommen also garantiert zu 100% an.

Aus gegebenem Anlass: Wir erhalten gehäuft Anfragen wie man den „Stern der Hoffnung“ in Alba Iulia direkt mit Geldspenden unterstützen kann.

Wir haben daher kurzfristig zwei Möglichkeiten eingerichtet:
Überweisung auf folgendes Konto:
Jan-Henning Rodde
IBAN DE26 5001 0517 5590 0290 23
oder
PayPal.Me-Link: PayPal.Me/Rodde660

Wir versprechen bei all unseren Kamelhöckern, dass jeder Cent vor Ort ankommt!

P.S. Wir würden sehr gerne jeden Spender namentlich nennen (ohne Betrag).
Bitte gebt uns eine Hinweis wenn ihr als Spender NICHT auf unserer Seite erwähnt werden möchtet!

Am Anfang war die Orange …

… und sie warf einen langen Schatten auf unseren Otto!

Chris und Michi haben haben geschmirgelt und lackiert, um aus dem tristen Burschen einen farbenfrohen Werbeträger zu machen.

Seht selbst….

… vom hässlichen Entlein zur leuchtenden Südfrucht!

Kalle und Willi freuen sich schon 😉