Dieser Tag begann für alle six-camels mit einem Lächeln im Gesicht. Dario, Rouven, Jan und Uli fuhren nach einem kurzen Frühstück mit dem Tross zum Flughafen von Adana. Eine eigens für uns gecharterte Maschine brachte uns in einer guten Stunde nach Tel Aviv. Dort direkt in die Bahn und keine 2 Stunden später standen wir vor den Toren des Hafens in Haifa.
Dort hatten Chris und Michi zu sehr früher Stunde begonnen mit den anderen Seemännern alle Autos zu entladen. Das Wiedersehen war ein gutes Gefühl für alle. Das Glück konnten wir irgendwie noch nicht so richtig fassen. Die Vorstellung kurz davor gewesen zu sein, eines der Schiffe heute zurücklassen zu müssen war surreal. Aber genau das mussten wir ja nun auch nicht. 😉
Die beiden erzählten nochmal unter welchen Bedingungen im Rumpf der Fähre gearbeitet worden ist. Teils nur mit Unterhosen bekleidet konnten die Protagonisten gar nicht soviel trinken wie sie ausdampften. Die beiden haben ein Abenteuer im Abenteuer erlebt, von dem sie sicher noch sehr lange erzählen werden. Sowas erlebt man nicht mit All Inclusive.
Wieder EINS bestiegen wir die Autos… uuuund stiegen auch gleich wieder aus. Ein gut trainierter Mann bat uns mit freundlichem, aber bestimmtem Ton auszusteigen, alle Türen zu öffnen und mit zu kommen. Spürhunde durchpflügten unsere Schlaf-, Wohn- und Küchengemächer und sorgten dort für eine weitere Duftvariation. Nach einigen weiteren Formalitäten war es dann irgendwann geschafft und wir rollten los. Auffallend routiniert wurde quasi bei einer Pinkelpause noch kurz die Ventildeckeldichtung gewechselt. Bei der Gelegenheit entdeckten wir noch eine einsame Mutter im Motorraum, der wir zunächst keine Bedeutung schenkten. Warum auch – ist ja bekannt, dass sich einsame Muttern gerne in mollig warmen Gegenden aufhalten.
Eine Stunde später stellte sich heraus, dass es sich keineswegs um eine Wandermutter auf Durchreise handelte. Chris bat per Funk um eine kurze Pause da „etwas im Motorraum laut klappert“. Haube auf, Schreck riesig. Eine grosse Schraube der Lichtmaschine stand soweit vor, dass der Ventilator schon daran schrabbte. Die arme Kleine war halt auf der Suche nach ihrer Mutter. Wie die six camels am Morgen brachten wir auch hier wieder fix zusammen was zusammen gehört und nun sind alle happy.
Jetzt sitzen wir in Tel Aviv. Der erste Eindruck dieser offiziell nur 500tsd Einwohner fassenden Stadt ist grandios. Eine ewig lange Promenade am weissen Sandstrand, stilvolle Häuser, fast schon protzige Hotels, aber vor allem wieder die zahlreichen offenen und neugierigen Menschen. Bei fast jeder Ampel bekamen wir Handzeichen oder wurden während der Rotphase gebeten zu erklären was es mit diesen komischen Kisten auf sich hat. Das alte Hafengelände in dem wir lagern, mutiert seit einiger Zeit zum Hot Spot. Industriecharme, junge Leute, tolle Musik, pralles Leben auf der Strasse. Kein Wunder bei immer noch mehr als 20 Grad um Mitternacht. Wir sind schon gespannt auf morgen, aber für heute ist erstmal Schluss. Eine zufriedene Müdigkeit steckt in den Knochen, der wir heute gerne nachgeben.
Bis Morgen
Eure Six Camels