Es wurde die ganze Nacht nicht wirklich kühl. Nur leichte Brisen wehten ab und an durch die Wagen. Nach erfolgreicher Suche nach einer Lokalität für die Männermorgentoilette erschienen in unserem Lager mitten in Tel Aviv 50 arabische Erstklässler. Wie auch in der Türkei trafen wir auf viel leuchtende Augen in Erwartung das neue Schuljahr mit einem der Scout Rucksäcke starten zu können. Vor uns stand Ahmed, ein von der ganzen Situation ein wenig eingeschüchterter Junge mit kurzen Haaren und lebhaften Augen. So wie es uns selbst gestern noch ging war es ihm wohl auch zumute – ist das wahr, was da gerade passiert?
Nach einem starken Kaffee und schwachem Frühstück ging es erneut los um beim Rekordversuch zu helfen, das grösste Mosaik der Welt aus Kronkorken zu erstellen. Nach Vorgaben einer Künstlerin aus Tel Aviv wurden zig tausende Bierverschlüsse farblich sortiert und nach ihren Vorgaben an eine Wand geklebt. Sie dirigierte ein Orchester aus Menschen, war stets überall. Das Ergebnis war wirklich beeindruckend. Wir hatten mit vielen anderen zusammen riesigen Spass den Enthusiasmus dieser Frau zu erleben. So haben wir tatsächlich einen bleibenden Eindruck in dieser tollen Stadt hinterlassen. da es fast an die 40 Grad heranging, diese allerdings auch bei uns. Die Suppe lief aus allen Poren.
Nach einer Abkühlung im Meer gingen wir auf eine weitere Etappe, die uns durch einen Nationalpark, eine Kelterei letztlich zu einer Brauerei führte. Die Aachener Fraktion musste schmunzeln als sie nach mehr als 6000km in einer kleinen israelischen Biermanufaktur belgisches Bier angeboten bekam. Jedes Team übergab zwei Kilo Hopfen aus Deutschland, aus dem wird nun eine Sonderedition gebraut, dessen Verkaufserlöse in ein lokales Kinderhilfsprojekt gehen. Im Vorjahr waren das stolze 4000 Euro.
Hier sei auch mal eine Info von Backstage erlaubt. Ich sitze hier um 23 Uhr mit Stirnlampe bei immer noch 30 Grad, die Ameisen krabbeln die Beine hoch und eine Spinne kreuzte gerade den Bildschirm – upssss just in dem Moment auch ein scheinbar an Prosa interessierter undefinierbarer Käfer. Aus 4 Richtungen kommen dazu 5 verschieden Musikrichtungen. Alles gut, aber eins macht die Sache fast unerträglich – das Bier ist nur unwesentlich kälter als die Lufttemperatur.
Chris baut derweil im Hintergund in Feinmechanikerart die LED Scheinwerfer auf die Kühlerhaube. Heisst er prügelt mit dem Zimmermannshammer Löcher ins Blech. Wie immer mit Erfolg. Dario kocht derweil die Nudeln, die nun gereicht werden.
Macht es gut, wir lesen uns morgen wieder.
Eure Six Camels